1962 - 1975

Durch schlechte Zeiten muss man durch...

Trotz des großen 50-jährigen Jubiläums war in den folgenden Jahren ein Mitgliederschwund zu verzeichnen. Die Querelen um die Bruderschaft, der wirtschaftliche Aufschwung, die Ausbreitung des Fernsehens u .a. veränderten alte Traditionen und Gewohnheiten. Die verantwortlichen Vorstandsmitglieder und Offiziere machten sich Sorgen um den Fortbestand des Schützenvereins.

1963

Hermann Völker wurde auf der Generalversammlung zum Major gewählt. Beim Vogelschießen auf dem Wenninghof war Wilhelm Demes (Baiermann) mit dem 97. Schuss der Meisterschütze. Er erwählte sich Brigitte Stoots zur Königin. Kaplan Hembrock wurde neuer Präses und knüpfte auch die Verbindungen zur DJK. Der ehemalige Vorsitzende der DJK, Peter Timpe, war seinerzeit schon ein sehr aktives Mitglied in der Schießsportgruppe.

1964

Auf der Generalversammlung im Saal Johann Kreimer wurde Alfons Resing als Schriftführer in den Vorstand gewählt. Am Sebastianustag wurde die Standarte der Schießgruppe geweiht. Durch die Gründung der Pfarrei St. Joseph entschloss man sich, an beiden Fronleichnamsprozessionen teilzunehmen. Vier Offiziere verweigerten die Teilnahme und wurden daraufhin vom Offiziersdienst entbunden. Die Mitglie­derzahl war unter 200 gesunken!

1965

Die Schießsportgruppe St. Otger verzeichnete einen enormen Aufschwung und verschönerte unsere Festumzüge mit neuen Schützenuniformen. Mit der Wahl der jungen Offiziere Heinz Funke, Kurt Bütterhoff, Franz Focke, Harry Winking, Richard Borgehynk und Franz Bockhoff sollte ein Neubeginn eingeleitet werden. Felix Lensing war der letzte König unseres Vereins, der auf dem Schießgelände in Wessendorf-Hordt die Königswürde errang. Frau Leni Lensker wurde seine Königin. An dieser Stelle sei schon erwähnt, dass Felix Lensing und Leni Lensker auch seit dem 75-jährigen Jubelfest im Jahr 1986 unser Kaiserpaar bilden. Den weiten Weg von der Vogelstange zur Parade auf dem Marktplatz unterbrach man wegen Dauerregens in Lensings Schuppen an der Vredener Straße. Hauptmann Fritz Steffen gab sein Amt im Alter von 75 Jahre aus Gesundheitsgründen auf.

1967

Die Verlegung der sonntäglichen Feste auf Samstag stieß auf den Widerstand unseres Präses. Bernhard Krieger trat vom Amt des 1. Vorsitzenden zurück. Keiner war in der anhaltenden Krise bereit, Verantwortung an der Vereinsspitze zu übernehmen. Trotz des hohen Alters stellte sich dann Johan Kresken zur Verfügung. Hauptleute der zwei Kompanien wurden Heinrich Osterholt und Felix Schürmann. Beim Vogelschießen auf dem Bolzplatz in der Meskesweide erwies sich der von Felix Lensing aus einem Holzstück aus den Bislicher Kiesgruben gefertigte Vogel als besonders hartnäckig. Er musste zweimal heruntergeholt, durchgesägt und genagelt werden. Drei Schützen schossen dann gleich­zeitig. Der in der Mitte stehende Hermann Völker wurde mit dem 344. Schuss König. Zur Königin nahm er seine Schwä­gerin Margarethe Völker.

1968

Auf der Generalversammlung wurde Peter Doods als Nachfolger für den plötzlich verstorbenen langjährigen Kas­sierer Johann Niehues gewählt. Als der absolut niedrigste Mitgliederstand festgestellt wurde, entschloss man sich zur aktiven Mitgliederwerbung. Es wurde eine Jung­schützengruppe gegründet, dessen Mitinitiator Heinz Win­king auch zum Jungschützenhauptmann ernannt wurde.

1969

Ein Aktionsgremium setzte auf der Generalversammlung bei Schlüter fast einen kompletten Generationswechsel durch: 1. Vorsitzender Hermann Völker, Oberst Alois Lensker, Major Heinrich Osterholt, Schriftführer Alfons Resing und Kassierer Peter Doods. Dieses Team blieb fast 15 Jahre unverändert zusammen und leitete einen erfolgreichen Wandel ein. Im Mai ging es in der Blumenstraße hoch her, als man dem Ehrenvorsitzenden Josef Völker und seiner Frau Maria zur Goldhochzeit ein Ständchen bringen konnte. Die Königswürde errang in diesem Jahr Gerd Kresken. Königin wurde Maria Dertmann aus der Lönsstraße.

1975: Vorstand und Offiziere vor der Stadthalle

1970

Die Beiträge wurden in diesem Jahr auf 15 DM und der Zuschuss für den Thron auf 500 DM erhöht. Das Mindestalter für den Königsschuss wurde auf 21 Jahre nach mindestens einjähriger Mitgliedschaft festgelegt. Die Ende 1969 erstmals durchgeführten „Schützenfamiliennachmittage“ für Damen und Herren in der „Kiesgrube“ wurden in den folgenden Jahren erfolgreich beim „Gambrinus“ weiter durchgeführt. Anfang August nahmen die Otgerus-Schützen mit einer starken Abordnung an der Ehrenmaleinweihung des 1964 ge­gründeten Schützenvereins Wessendorf-Breul teil.

1971

Die per­sönliche Überbringung der Einladungen und das Inkasso der Beiträge waren lange Jahre für unseren Schützenbruder Heinrich Schulte eine ehren­volle Aufgabe, die mit der Berufung in den Ehrenvorstand belohnt wurde. Diese Aufgabe hat dann Bernhard Krieger mit einer bewundernswerten Ausdauer, Liebe und Pünktlichkeit übernommen. Auf der Generalversammlung wurden Heinz Lammerding und Gerd Kresken als neue Beisitzer in den Vorstand gewählt. Neuer Jung­schützenhauptmann wurde Werner Ellers. Mit 180 Schützen war die Beteiligung an den Kompanieabenden bei Kresken und im Burggarten fast doppelt so groß wie vor vier Jahren. Die Mitgliederzahl konnte auf 304 gesteigert werden. Der Schützenverein hatte sich wieder stabilisiert. Zum 60-jährigen Vereinsjubiläum feierte Pater Bernhard Lammer­ding mit uns ein Festhochamt. Jubelkönig wurde Karl Hillenkötter vom Helmert. Zu seiner Majestätin erwählte er Frau Regina Demes aus der Grabenstraße.

1972

Steigende Mitgliederzahlen machten eine Verlegung des Kappenfestes vom Kettelerhaus in die Stadthalle erforder­lich. Nachdem 1971 die Bühnen und Saaldekoration für die umgebaute Stadthalle neu angeschafft wurde, entstanden durch das Team Heinz Lammerding, Felix Schürmann, Bernhard Lammers, Harry Winking, Alfons Resing, Karl Hillenkötter, Wolfgang Assing, Erich Fischer und Franz Kösters eine neue Musikbühne und eine Sektbar . Auf der Generalversammlung wurde Bürgermeister Alois Ellers, Vorstandsmitglied und Stifter des nach ihm benannten Pokals, in den Ehren­vorstand berufen.

1973

Die Schützen­wallfahrt in Telgte, an der wir mit 40 Schützen teilnahmen, stand im Zeichen des § 218. Bischof Heinrich Tenhumberg setzte sich für den Schutz des ungeborenen Lebens ein. Das Vogelschießen, erstmalig mit einer fahrbaren Vogelstange wieder auf dem Wenninghof, fand nicht wie bisher montags, sondern bereits am Samstag statt. Schützenkönig wurde Tons Abbing und Königin Elisabeth Boll. Als wir kurz nach dem Fest unseren allverehrten Bezirksbundesmeister Johann Kresken zu Grabe tragen mussten, sagte Oberst Alois Lensker: „Du hast schöne, aber auch bittere Tage in unserem Verein erlebt Wir wollen Dir eines versprechen, den Weg weiterzugehen, den Du bisher gegangen bist.“

1974

Auf der Generalversammlung wurde Bernhard Waschk den Schützen als neuer Bezirksbundesmeister vorgestellt. Als Programmänderung wurde beschlossen, den Schützentag bereits samstags mit einem Festball zu eröffnen. Anfang Juni nahm eine Abordnung an den Primizfeierlichkeiten von Kaplan Ernst Robers teil. Die Otgerus-Schützen übernahmen bei der St. Otger-Pfarrkirmes die Organisation des Ponyreitens und erreichten hiermit, auch in den nachfolgenden Jahren, schöne Ergebnisse für die Anliegen unserer Pfarrgemeinde. Anlässlich eines Besuches des Vorstandes beider Schießsportgruppen konnte Oberst Alois Lensker ein Gewehr im Wert von 645,- DM überreichen und würdigte damit die intensive Jugendarbeit der Sportschützen.

1975

Das diesjährige Schützenfest stand unter dem Motto ,,25 Jahre seit der Wiederbegründung“. Heinz Lammerding wurde zum 1. Vogelbaumeister ernannt und übernahm auch die genehmigungspflichtige Leitung als Schießmeister an der Vogelstange. Die Parole, ausgearbeitet und vorgetragen von Harry Winking fand besonderen Anklang. König wurde nach einem gelungen Schuss Josef Kampshoff und Hedwig Wellner wurde seine Königin. Erstmalig traten die Fahnenschläger Helmut Lonsing, Norbert Schulte, Werner Wansing und Georg Serowy als Vierergruppe auf und bereicherten damit den Festumzug. Die alljährlich durchgeführte Sammlung für die Aktion „Familie in Not“ erbrachte 300,- DM. Ende November war der Friedenssaal von 1648 in Münster der Ort eines Empfanges aller Bruderschaftskönige aus dem Münsterland durch Oberbürgermeister Dr. Pirchalla. Es war für König Josef ein besonderer Augenblick als er sich in das goldene Buch der Stadt eintragen konnte. Als wir zum Jahresende unser 400. Mitglied begrüße konnten, war für uns ein lang gehegtes Ziel erreicht.